Freitag, 27. Mai 2011 20:20
»Leise ist Scheisse!« - So lautet der Ausspruch, den man auf so manchem T-Shirt von so manchem Musiker lesen kann. Wenn man das vor einem Konzert lesen sollte, dann kann man sich schon in den buntesten Farben ausmalen, was einen in den kommenden Stunden erwartet. Ich will damit nicht unbedingt ausdrücken, dass alle Musiker, welche in ihrem Tun und Lassen auf Lautstärke setzen, über unzureichend Talent oder Spieltechnik verfügen, aber es kommt der Sache auffallend oft doch ziemlich nahe. Denn eines ist halt sozusagen ein unumstössliches Gesetz in fast jeder Art von Musik: umso leiser, umso schwieriger! Was im Klartext soviel bedeutet, wie: Je weniger Musiker, Instrumente und Stimmen beteiligt sind und je leiser man spielen darf/muss/soll/will/kann - je besser muss man sein (aus: mArtin's lächerlichem Musik(er)ratgeber, Kapitel 1, Absatz 1, Satz 1).
Die Einleitung wäre somit erledigt (und die Rutsch'n g'legt)... daher jetzt zum eigentlichen Kern. Ich hoffe, dass er da heute nicht unbedingt mitliest, denn ich weiß nicht, ob er mit der Veröffentlichung seines Fotos auch wirklich einverstanden wäre. Ich will heute von Stefan, meinem Partner im Duo sprechen. Wenn man einen Cover-Song erarbeitet, dann ist das immer so eine Sache. Hält man sich möglichst nah an das Original, dann sind - z.B. bei »I Feel Good« vom Gott Joschi Braun - so viele erstklassige Musiker von Nöten, dass man es erst gar nicht beginnen sollte. Die Version mit MIDI (=computerunterstützte Musik) ist vielleicht gut für eine Tanzveranstaltung, aber so richtig Spass macht es doch nur mit echten Instrumenten. Und wenn man dann so eine Nummer ausschließlich mit einer Gitarre spielen möchte, dann sind relativ große Fertigkeiten am Instrument die allererste Vorraussetzung. Groove hat nämlich - entgegen der Meinung vieler Musiker - so viel mit Lautstärke zu tun, wie der lurchfüssige Grottenolm mit der amerikanischen Militärstrategie.

Als mir Stefan die nackte Aufnahme seines Gitarrespiels übergeben hat, bin ich einigermaßen ausgezuckt. Derartig viel Groove bei einer Pop-Nummer habe ich in einer einzelnen Gitarre wirklich noch nicht oft gehört. Heute habe ich endlich den Gesang dazunudeln können, und das - tatsächlich sehr leise - Ergebnis ist hier. Ich bedanke mich hiermit bei Stefan für sein Können und wünsche Euch viel Hörfreude damit - und bitte nicht weitersagen, dass sein Foto hier zu sehen ist...


(C) mArtin, im September 2024.
Und ich bin wirklich nicht immer stolz darauf.
Manchmal aber sehr wohl.


Da einige meiner Texte ohnehin bereits an anderer Stelle verwendet wurden/werden, dürfen sie also unter Angabe der Quelle auszugsweise verwendet werden. Bitte aber den passenden Link zum entsprechenden Beitrag im Rahmen der Zitat-Kennzeichnung kopieren und einfügen. Denn irgendwann möchte ich auch reich und berühmt werden. Oder auch nicht. Herzlichen Dank und weiterhin viel (Lese-)Freude!