Montag, 07. August 18:30
Ein neues Buch habe ich bekommen – und es handelt sich auch diesmal wieder um ein doch recht interessantes – und noch mehr umstrittenes – Werk: Der Roman »Armageddon« von Matthias Matussek.
Interessant deshalb, da es aus der Intention des Autors heraus, und ganz genau betrachtet, eigentlich gar kein Roman ist, sondern eher ein Bericht der Vorfälle im Leben des Herrn Matussek in den letzten Monaten.
Umstritten deshalb, weil Herr Matussek (inzwischen) politisch gesehen ein Rechter ist. Kein Nazi, sondern vielmehr ein normaler Rechter, ein Konservativer eben.

Aber so ist das eben mit der linken Blase, in welcher ich mich befinde. Alles, was politisch rechts ist, ist ja schnell einmal auch nationalsozialistisch, nur damit man gleich die Finger davon lässt. Jetzt kann ich aber die Finger nicht davon lassen, weil ich das Buch im Studio lesen muss. Und da kommen mir dann doch einige bemerkenswerte Dinge unter.

Zunächst einmal zu den Kritikern und deren Abhandlungen über das Buch: Ja, das stimmt schon, dass der Autor ein wenig wehleidig klingt und über alles hetzt, was aus seiner Sicht politisch »links« ist. Das ist ja auch sein gutes Recht. er wettert gegen Böhmermann, gegen Stuckrad-Barre, gegen die öffentlich rechtlichen und linken Fernsehernanstalten Deutschlands, und gegen die linke Regierung. Man kann als Leser mit eigenem Gewissen davon halten, was man möchte. Mir gefällt es irgendwie, auch einmal die andere Seite der ganzen Vorfälle und Dinge zu lesen und zu hören. Die ganzen im Roman beschriebenen Vorfälle kenne ich ja nur aus eben jenen Sendungen, die aus seiner Sich »links« sind, aus der Heute-Show, aus Böhmermanns Magazin Royale, aus der Tagesschau und der Anstalt. Diese gänzlich andere Seite habe ich ja bisher noch nicht gesehen.

Ich werde dadurch sicher nicht Böhmermann weniger schätzen, oder den Oliver Welke von der Heute-Show oder gar meine heißgeliebte Anstalt – aber ein paar Gedanken dazu mache ich mir durchaus. Ich habe mir zum Beispiel sogar eine Polit-Talk-Sendung angesehen, die von den Linken als total pfui bezeichnet wird. Und in der Tat, der Moderator dieser Sendung kommt als wirklich strammer Rechter über den Äther. Aber unter den Gästen war auch der CDU-Politiker Philipp Amthos, der in oben genannten Polit-Satire-Sendungen immer nur als Lachnummer rüberkommt. Ich habe natürlich mitgelacht – aber mir schon immer gedacht, dass dies eher wegen der frappierenden Ähnlichkeit von Amthor mit Alfred E. Neumann wäre. Politische Unfähigkeiten sind mir bei Amthor nicht wirklich aufgefallen.

Und in dieser Polit-Talkshow mit dem rechts-rechten Moderator kommt Philipp Amthor bei mir eben unfassbar gut weg. Er ist doch tatsächlich ein lupenreiner Demokrat, kennt sich einwandfrei in seinen Gebieten aus, und kann den anderen Teilnehmern der Runde sogar ein wenig Nachhilfe in Sachen Demokratie und Grundgesetz geben. Ich mutierte im Rahmen dieser 1,25 Stunden glatt zu einem Amthor-Fan!

Ich denke, es ist ganz gut, wenn ich mich doch ab und zu einmal ein wenig aus meiner Komfortzone heraus bewege und den vermeintlich Anderen ein wenig länger zuhöre, und nicht nach den ersten Sekunden gleich »Nazi, Nazi,...« schreie...

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(C) mArtin, im September 2024.
Und ich bin wirklich nicht immer stolz darauf.
Manchmal aber sehr wohl.


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