Mittwoch, 23. August 18:50
Eine Sache ist dieser Tage wieder einmal vermehrt im Gespräch: Der Ruf nach einer verpflichtenden Herkunftskennzeichnung für die Gastronomie. Damit man im Gasthaus ums Eck weiß, woher das Backhenderl, das man da gerade isst, eigentlich kommt. Das finde ich – aus Sicht des Konsumenten – sehr nachvollziehbar. Immerhin möchte der ja nur wissen, ob in seinem Stamm-Gasthaus vielleicht Henderln aus Polen verarbeitet werden, an denen alleine in Österreich bereits 27 Menschen erkrankt sind, und schließlich eine/r gestorben ist.

Da kommt es in unserer Politik zu einer sehr lustigen Situation: Der Zweig der Gastronomie ist fest in schwarzer Hand. Und der Zweig der Bauern – ganz traditionell – ebenfalls.
Was die Bauern sich wünschen, ist klar: Sie wollen die verpflichtende Kennzeichnung. Immerhin sind die Vorschriften der Tierhaltung in Österreich doch ein wenig straffer als zum Beispiel in Polen. Und daher kostet österreichisches Fleisch natürlich auch dementsprechend mehr als polnisches.

Der Zweig der Gastronomie ist aber – und da wird's lustig – ebenfalls fest in schwarzer Hand.
Was die Wirte sich wünschen, ist ebenfalls klar: Sie sind strikt gegen eine verpflichtende Kennzeichnung. Sie meinen, das wäre zu viel Bürokratie.
In der Gastro ist man mit dem Vorwurf der überbordenden Bürokratie allerdings sehr schnell. Bei jeder neuen Verordnung haben die Wirte aufgeschrieen, dass es viel zu viel zu tun gäbe. Ob das nun die Allergie-Kennzeichnung war oder die Registrierkassen-Pflicht, völlig wurscht. Die Wirte sind dagegen.

Die Wahrheit ist natürlich schon ein bisserlbisserl


»a bisserl« = weniger. Noch ein wenig weniger, als wenig.

Am wenigsten wäre dann ein »E u z e r l«.

Aber das ist dann schon so wenig, dass es - jetzt rein in Bezug auf die Menge - fast mit dem »Lecherlschas« in Konkurrenz tritt.
eine andere: Die Wirte wollen einfach mehr Gewinn machen. Und wenn das schon nicht mehr schwarz möglich ist (eben wegen der Registrierkassen-Pflicht), dann wenigstens mit Billig-Henderln aus Polen, die dann als teures Backhenderl nach original österreichischer Art verkauft werden. Mahlzeit!

0 Kommentare


(C) mArtin, im September 2024.
Und ich bin wirklich nicht immer stolz darauf.
Manchmal aber sehr wohl.


Da einige meiner Texte ohnehin bereits an anderer Stelle verwendet wurden/werden, dürfen sie also unter Angabe der Quelle auszugsweise verwendet werden. Bitte aber den passenden Link zum entsprechenden Beitrag im Rahmen der Zitat-Kennzeichnung kopieren und einfügen. Denn irgendwann möchte ich auch reich und berühmt werden. Oder auch nicht. Herzlichen Dank und weiterhin viel (Lese-)Freude!