Freitag, 15. September 18:10
Die Empörungsspirale steigt und steigt ohne Pause. Überall wird man über Rassismus, Sexismus und Nationalismus informiert, wobei schon lange nicht mehr klar ersichtlich ist, ob das stimmt oder auch nicht. Hauptsache, man klagt an. Diese Anklagen kommen zumeist – und das tut mir dann manchmal doch ziemlich weh – sehr oft aus linken Lagern. Obwohl die Orientierung und Einordnung von Links und Rechts zuweilen schon recht schwierig geworden ist. Eine ziemlich komplexe Sache halt.

Was in diesen Zeiten dann immer wieder eine recht unterhaltsame Sache ist: Wenn sich die Rechten und Rechtsrechten exakt die Argumente der Linken und Linkslinken verwenden, um für ihre eigene Sache zu werben. Da merkt man dann sehr gut, dass das Links und Rechts, so wie man es kennt, eigentlich nicht mehr passend scheint.

So geschehen dieser Tage in Italien.
Da wurde ein neuer Film herausgebracht. Der Spielfilm soll die Geschichte und das Leben von Enzo Ferrari zeigen. In der Hauptrolle ist Adam Driver zu sehen, also ein US-amerikanischer Schauspieler.
Da regt sich die rechte italienische Regierung auf, dass in dieser Rolle kein Italiener zu sehen ist und spricht von »kultureller Aneignung« – was ja ein ganz schlimmer Fall von Rassismus wäre.

Und aus der Sicht von Linkslinken muss man den Rechtsrechten da durchaus recht geben! Denn viele linke Kulturschaffende haben sich in dieser Richtung bereits über Filme, Opern und sonstige kulturelle Werke aufgeregt, wo genau eine solche »kultureller Aneignung« stattgefunden hat. Herrlich!

Der Hintergrund für diese leckere Angelegenheit ist allerdings ein nicht ganz so lustiger. Italien hat unter seiner rechten Regierung kulturell gesehen ziemlich zu leiden. Man möchte »kulturautark« werden, also alle wichtigen Posten in den kulturellen Institutionen sollten von Italienern ausgeübt werden. So etwas kann nicht gut ausgehen, für kein Land. Wir wissen das aus eigener Erfahrung nur zu gut...

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(C) mArtin, im Oktober 2024.
Und ich bin wirklich nicht immer stolz darauf.
Manchmal aber sehr wohl.


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