Dienstag, 19. März 17:40
Irgendwann im Jahre 2016 wurde im Zuge einer Amtshandlung in einem Bauunternehmen ein Ordner entdeckt, in welchem scheinbar minutiös und – im wahrsten Sinne des Wortes: »schwarz auf weiß« – geschrieben stand, wie sich Bauunternehmungen gegenseitig die staatlich ausgeschriebenen Aufträge zuschanzen. Dieser Ordner barg also nichts Geringeres als die Aufzeichnungen zu einem, selbstverständlich verbotenem, Kartell in der Baubranche.
Das, was jeder gelernte Österreicher sowieso von vornherein annimmt, und was und immer wieder von der Politik als »nicht existent« abgestritten wird, war durch den Fund dieses Ordners bestätigt worden. Österreich ist und bleibt das Land der Mauscheleien und Klüngeleien, das Land von Nepotismus und Freunderlwirtschaft, das Land, wo die eine Hand die andere ganz besonders gründlich wäscht.

Heute sind die ersten Schuldsprüche zu diesem Fund gesprochen worden, die Täter haben sich allesamt schuldig bekannt und haben dafür recht geringe Strafen ausgefasst. Bestechung und Kartellbildung ist ja etwas, was angesehene Personen in Österreich praktisch machen müssen, das ist nicht weiter schlimm.

Wenn man allerdings dem Spezialisten für Kartelle im heutigen Mittagsjournal zugehört hat, dann sieht die Sache schon ein wenig anders aus. Auf Basis von internationalen Erfahrungen und mit Hilfe von Formeln, die für die Einschätzung von Schäden durch Kartelle erstellt wurden, kann der Schaden durch dieses Kartell, an dem »ALLE in Österreich tätigen, großen Baufirmen und zusätzlich zahllose kleinere Unternehmen beteiligt waren«, auf eine Summe bis zu 17 Milliarden Euro beziffert werden. 17.000.000.000,- Euro also, nur damit man eine Ahnung hat, um welche Summe es sich dabei handelt...

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(C) mArtin, im Juli 2024.
Und ich bin wirklich nicht immer stolz darauf.
Manchmal aber sehr wohl.


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