Donnerstag, 03. Oktober 18:10
Sehr geehrter Herr Kickl!

Ich wende mich heute an Sie, weil ich da einen Ausspruch von Ihnen gehört habe, der mich doch etwas stutzig macht. Sie haben da etwas gesagt, dass so ähnlich war, wie: »Wir werden schon noch sehen, ob der Bundespräsident wirklich dazu bereit ist, den Wählerwillen zu ignorieren...«.

Ich denke nicht, dass unser derzeitiger Bundespräsident, Herr Van der Bellen, den Wählerwillen zu ignorieren bereit ist. Vielmehr, so denke ich, ist das Gegenteil der Fall. Sie und Ihre Partei wurden von etwa 28,9 Prozent derjenigen Menschen gewählt, die ihre Stimme am vergangenen Sonntag abgegeben haben. Das sind etwas mehr als 1,4 Millionen Menschen in Österreich. Ich gebe Ihnen durchaus recht – es könnte schon sein, dass sich diese 1,4 Millionen Menschen einen Kanzler Kickl wünschen. Das ist deren gutes Recht, da Sie und Ihre Partei bei einer demokratisch abgehaltenen Wahl ebn zur Wahl standen.

Aber was ist mit dem Wählerwillen der restlichen 3,5 Millionen Stimmen, sollte dieser vielleicht nicht gelten? Man kann mit Sicherheit feststellen, dass sich diese 3,5 Millionen Menschen keinen Kanzler Kickl wünschen. Soll also der Wählerwillen dieser Mehrheit ignoriert werden, nur weil es Ihnen so passen würde?

Es wäre schon in Ordnung, sollte der erste Auftrag zur Bildung einer Regierung an Sie vergeben werden. Dann ist es Ihr Auftrag, einen Partner für eine stabile Regierung zu finden. Aber wenn Sie diesen Partner nicht finden sollten, müssen Sie auch den Weg frei machen für eine andere Partei, eine andere Konstellation. Und das sollten Sie auch ohne besonderes Aufheben tun – so ist eben die Demokratie.

Ohne Mehrheit funktioniert das eben nicht...

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(C) mArtin, im Oktober 2024.
Und ich bin wirklich nicht immer stolz darauf.
Manchmal aber sehr wohl.


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