Mittwoch, 19. Februar 18:00
Wir haben die Fähigkeit, alle möglichen und unmöglichen Dinge mehr oder weniger kommentarlos hinzunehmen, wie sie sind. Und dann leben wir damit eben weiter. Eine Wissenschaftlerin hat einmal nach einer Forschungsarbeit bezüglich Folter in Gefangenschaft in etwa folgendes kundgetan: »Die ehemaligen Opfer berichteten, dass nach gewisser Zeit für viele Insassen die ganze Situation relativ normal wurde. Und ein Tag, an dem man nicht gefoltert wurde, war dann eben ein schöner Tag.«
Ein typisch österreichischer Ausspruch spricht genau diese Eigenschaft unserer Psyche an: »Ma g'wöhnt si an olles.« Und dieser Ausspruch stimmt frappant.

Vor wenigen Wochen oder Monaten noch waren viele von uns wie paralysiert, weil wir es nicht fassen konnten, dass sich so ein großes (und in Teilen sicher auch großartiges) Volk ein weiteres Mal für einen ... einen ... – ich finde einfach keine eindeutige Bezeichnung, die in einem einzigen Wort diesen Menschen beschreiben könnte – einen moralisch verkommenen, fehlgeleiteten, despotischen agierenden, inkompetenten und asozialen Psychopathen – entscheiden könnte. Und nun hören wir seine Worte, und die seiner Gefolgschaft, und wir wundern uns nicht mehr. Die Sache wurde zur Normalität.

Wenn ich ihn wieder einmal höre und/oder sehe, dann kommt mir immer wieder der Film The Great Dictator von Charlie Chaplin in den Sinn, wo in einer der wichtigsten Szenen der Filmgeschichte – The Final Speech – gezeigt wird, wie weit es denn gekommen ist. Und obwohl bereits so alt, wirkt diese Szene erschreckend aktuell...

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(C) mArtin, im Februar 2025.
Und ich bin wirklich nicht immer stolz darauf.
Manchmal aber sehr wohl.


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