Donnerstag, 14. Dezember 2006 07:50
»Staatsbürgerschaft: Haider gegen Verfassungsgerichtshof!«... wenn man diese Überschrift liest, glaubt man bereits zu wissen, was dahinter steckt. Aus der südlichen Ecke unseres Landes kommen schließlich immer wieder die populistischen Sager zum (Un)Thema Integration. Einem seit 13 Jahren in Österreich lebenden Sudanesen wird von LH Haider die Staatsbürgerschaft verweigert. Verschiedene Vorwürfe stehen im Raum, man hört in diesem Zusammenhang von Gewalt gegen Schulkinder, dem Gutheißen von 9/11 und es hat diesen Herbst eine Abmahnung wegen »aufhetzenden Inhalten« für Mohamed Amin Amir im Rahmen seiner Lehrtätigkeit als islamischer Religionslehrer gegeben. Diese Dinge kann ich nicht beurteilen, darum sollen sich Andere kümmern - gröbere Differenzen mit höheren Vertretern seiner eigenen Glaubensrichtung sind bekannt. Was mich an dieser Causa aber viel eher interessiert, ist der Umstand, dass Mohamed Amin Amir Frauen zur Begrüßung nicht die Hand geben möchte - »Mohamed hat gesagt, dass man fremde Frauen nicht berühren darf.« bzw. »Die Sunna schreibt vor, dass es verboten ist, Frauen zu berühren.«. Haider wundert sich nun, dass der große Aufschrei der Feministinnen ausbliebe, nur zu gerne würde er vermutlich diesen instrumentalisieren. Was also jetzt als unbeteiligter und braver Staatsbürger denken, fühlen oder gar tun? Ist eine Begrüßung per Händedruck in unseren Breiten wirklich so wichtig, bzw. drückt diese wirklich etwas aus? Für mich ja, denn ich habe mir bereits vor langer Zeit geschworen, niemals einem Politiker die Hand zu geben - dies käme einer Kapitulation vor meinen inneren Werten gleich. Bis jetzt habe ich mich daran gehalten - anläßlich eines Besuchs der Wahlkandidaten Schüssel, Haider, irgendeinem SP-Politiker - dessen Namen ich bereits vergaß und Van der Bellen im Wahlkampf 1999 im Studio der Antenne1 habe ich lediglich Van der Bellen die Hand gegeben (dieser steht von Beginn an als einziger Politiker auf meiner »Ausnahmeliste«, da er sich bereits als Mensch geoutet hat!), bei den Besuchen der anderen drei habe ich Arbeit im Produktionsstudio vorgeschoben. Für mich drückt also ein Händedruck schon einiges aus und ich möchte diesen nicht an Unwürdige verschwenden, oder mich gar mit deren verdorbener Aura besudeln. Was jetzt - Staatsbürgerschaft oder nicht? Ich denke, dass sich in diesem Fall endlich einmal zwei ebenbürtige Proponenten gegenüberstehen, von mir aus darf man beide getrost ausweisen...


(C) mArtin, im April 2025.
Und ich bin wirklich nicht immer stolz darauf.
Manchmal aber sehr wohl.


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